Joe Biden (1942 -)
Am 20. Januar 2021 war Joe Biden endlich am Ziel angekommen: Er wurde in das Amt des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten eingeschworen. Damit krönte der ehemalige Vizepräsident seine lange politische Karriere von rund 50 Jahren.
Joseph Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania geboren. Seine Eltern waren der Autohändler Joseph Robinette Biden, Sr. und Catherine Eugenia Finnegan. Joe Biden wuchs zusammen mit seinen Brüdern James Brian und Francis W. sowie seiner Schwester Valerie inmitten des Arbeitermilieus im heutigen Rust Belt auf. Als Joe zehn Jahre alt war, zog die Familie irisch-amerikanischer Herkunft von Pennsylvania in den Nachbarstaat Delaware, der Joe Bidens Heimat bleiben sollte.
Die erste große Prüfung in Joe Bidens Leben bestand darin, das Stottern zu besiegen. Mit viel Disziplin bestand er sie und erhielt 1961 den Abschluss der römisch-katholischen Archmere Academy von Claymont. Bis 1965 studierte er Politikwissenschaft und Geschichte an der University of Delaware in Newark. Er wechselte anschließend zum College of Law der Syracuse University, wo er 1968 den Titel Juris Doctor erhielt. Ab dem Jahr 1969 war Biden als Anwalt in Wilmington, Delaware tätig.
Privat erlebte Joe Biden viele Höhen und Tiefen. 1966 heiratete er seine erste Ehefrau und College-Liebe Neilia Hunter, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hat. Ein erster großer Schicksalsschlag ereilte Joe Biden 1972, als seine Frau und Tochter Naomi bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Biden war fortan alleinerziehender Vater seiner beiden Söhne, die den Unfall schwer verletzt überlebten.
1975 lernte Joe Biden mit der Englischlehrerin Jill Tracy Jacobs seine zweite große Liebe kennen, die er 1977 heiratete. 1981 kam die gemeinsame Tochter Ashley zur Welt. Anfang 1988 war Joe Bidens eigenes Leben in Gefahr: Er musste sich zwei Aneurysmen am Gehirn entfernen lassen. Während des Genesungsprozesses erlitt er eine Lungenembolie. Einen weiteren schweren Schicksalsschlag musste der damalige Vizepräsident Biden dann im Jahr 2015 verkraften, als sein ältester Sohn Beau an einem Gehirntumor starb.
Joe Bidens politische Karriere begann 1973. Im Alter von nur 29 Jahren wurde er zum Senator von Delaware gewählt. Er wurde insgesamt fünf Mal in seinem Amt bestätigt und behielt es bis zum Jahr 2009. Als Senator setzte er sich vor allem für die Mittel- und Arbeiterschicht und für Einschränkungen beim Waffenbesitz ein. Einige seiner politischen Positionen änderte Biden im Laufe seiner Karriere hin zu liberaleren Werten, z. B. bei den Themen Sozialversicherung, Abtreibung und LGBTQ-Rechte. Außenpolitisch unterstützte er Präsident George W. Bush im Kampf gegen den Terrorismus. Seine Stimme im Senat für den Irak-Krieg bereut Joe Biden nach eigenen Angaben heute jedoch.
Der lange Weg zur Präsidentschaft begann für Joe Biden bereits vor mehr als 30 Jahren und erforderte insgesamt drei Anläufe. Für die Wahl 1988 stellte sich Biden im Juni 1987 ein erstes Mal als Präsidentschaftskandidat vor, zog seine Bewerbung aber aufgrund von Plagiatsvorwürfen bereits nach sechs Wochen wieder zurück. Einen zweiten Versuch startete Biden bei der Wahl 2008, wo er unter anderem gegen den späteren Präsidenten Barack Obama antrat. Im demokratischen Vorwahlprozess konnte Biden allerdings nicht genug Stimmen erhalten, so dass er im Januar 2008 aus dem Rennen ausstieg.
Am 23. August 2008 präsentierte Barack Obama in Springfield, Illinois Joe Biden als seinen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft. Der politisch erfahrene Biden sollte Obama vor allem in außenpolitischen Fragen unterstützen und Wahlkampferfolge bei weißen Arbeitern sichern. Die Strategie ging auf - bei der Wahl 2008 schlug das Duo Obama/Biden seine republikanischen Kontrahenten John McCain und Sarah Palin klar mit 365 zu 173 Stimmen im Electoral College.
Joe Biden wurde am 20. Januar 2009 zum 47. Vizepräsidenten der USA vereidigt. Vier Jahre später gelang Obama und Biden die Wiederwahl. In ihren zwei Amtszeiten entstand zwischen den zwei ungleichen Männern eine tiefe Freundschaft. Obama beschrieb seinen Vize stets als aufrichtig und pflichtbewusst und sagte in seiner Abschiedsrede: „Joe, du warst die erste Personalentscheidung, die ich als Kandidat getroffen habe und sie war die beste." Für die Präsidentschaftswahlen 2016 wurden Biden gute Chancen eingeräumt, doch nach dem Krebstod seines Sohnes entschied er sich gegen eine Kandidatur.
Joe Biden verkündete im April 2019, dass er bei den Wahlen 2020 nun doch ein drittes Mal als Präsidentschaftskandidat antreten wolle. Bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei setzte er sich u. a. gegen Bernie Sanders, Elisabeth Warren und seine künftige Vizepräsidentin Kamala Harris durch. In einem unkonventionellen Wahlkampf, der von der Corona-Pandemie überschattet wurde, trat Joe Biden gegen Amtsinhaber Donald Trump an. Nach knappen Entscheidungen für die Demokraten in mehreren Staaten wurde Joe Biden am 7. November 2020 zum designierten US-Präsidenten erklärt.
Joe Biden beabsichtigte, bei den Präsidentschaftswahlen 2024 erneut anzutreten und gewann auch die Vorwahlen der Demokratischen Partei. Am 21. Juli 2024 beendete Präsident Biden jedoch seine Wiederwahlkampagne. Vizepräsidentin Kamala Harris wurde zur neuen Kandidatin der Demokratischen Partei.
Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2020:
Wählerstimmen |
Wahlmänner | |
Joseph R. Biden |
81.283.501 | 306 |
Donald J. Trump | 74.223.975 | 232 |
Die Tochter indischer und jamaikanischer Einwanderer studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaft an der Howard University in Washington D.C. und Jura an der University of California. Kamala Harris war von 1990 bis 1998 als Assistentin des District Attorneys von Alameda County tätig. Danach arbeitete sie im Büro des Bezirksstaatsanwalts von San Francisco sowie im städtischen Büro des Staatsanwalts von San Francisco. Im November 2010 gewann sie die Wahl zum Attorney General von Kalifornien.
Ab Januar 2017 vertrat sie den Bundesstaat Kalifornien im Senat der Vereinigten Staaten. Bei den Präsidentschaftswahlen 2020 ging Kamala Harris selbst als Kandidatin ins Rennen, zog ihre Bewerbung jedoch im Dezember 2019 zurück. Am 11. August 2020 präsentierte Joe Biden die Juristin als „Running Mate”, also seine Kandidatin für die Vizepräsidentschaft.
Kamala Harris ist nach der Demokratin Geraldine Ferraro im Jahr 1984 und der Republikanerin Sarah Palin im Jahr 2008 die dritte Frau, die für das Vizepräsidentenamt kandidiert hat - und die erste, die erfolgreich war. Am 20. Januar 2021 wurde Kamala Harris zur ersten Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten vereidigt.
Joe Biden hatte sich für seine Präsidentschaft ein ehrgeiziges Programm zusammengestellt. Unter dem Motto „Build Back Better” wollte er im Wesentlichen auf das Erbe Barack Obamas aufbauen und die USA in einer herausfordernden Zeit vereinen.
Ehefrau: Dr. Jill Tracy Jacobs (1951 -), Heirat am 17. Juni 1977; Neilia Hunter (1942-1972) verheiratet von 1966-1972
Kinder: Joseph „Beau“ Robinette III Biden (1969-2015), Robert Hunter Biden (1970-), Naomi Christina Biden (1971-1972), Ashley Blazer Biden (1981-)
Beruf: Anwalt, Politiker
Parteizugehörigkeit: Demokrat
Präsidentengehalt: USD 400.000/Jahr + USD 50.000 Spesen
„America, I’m honored that you have chosen me to lead our great country. The work ahead of us will be hard, but I promise you this: I will be a President for all Americans - whether you voted for me or not. I will keep the faith that you have placed in me."
"Amerika, ich fühle mich geehrt, dazu auserwählt worden zu sein, unser großartiges Land zu führen. Harte Arbeit liegt vor uns, aber ich gebe mein Wort: Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein - die mich gewählt haben und auch die mich nicht gewählt haben. Ich werde das in mich gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen.”
(der designierte Präsident Joe Biden nach seinem Wahlsieg am 7.11.2020)
Bildquelle: Gage Skidmore from Peoria, Arizona, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Quellen:
https://www.bbc.com/news/election-us-2020-53575474
https://www.nytimes.com/interactive/2020/us/elections/joe-biden.html
https://www.sueddeutsche.de/politik/joe-biden-und-barack-obama-die-bromance-der-o-bidens-1.3331484