Memorial Day ist ein US-Feiertag, der jedes Jahr am letzten Montag im Mai zu Ehren der Soldaten begangen wird, die im Dienst für das Vaterland gefallen sind. Wir erklären dir alles zum Ursprung und den Traditionen des amerikanischen Gedenktages.
Der Memorial Day entstand in den Jahren nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Der Krieg von 1861 bis 1865 war der blutigste Krieg in der US-Geschichte. Rund 620.000 Amerikaner ließen ihr Leben auf dem Schlachtfeld – mehr als im Zweiten Weltkrieg. Die ersten nationalen Friedhöfe entstanden daher nach dem Bürgerkrieg, um den gefallenen Soldaten ordnungsgemäße Bestattungen zu ermöglichen.
Zuerst war der Memorial Day als „Decoration Day” bekannt. Der Name wurde von General John A. Logan geprägt, der eine Veteranenorganisation namens Grand Army of the Republic leitete. Im Jahr 1868 forderte Logan, dass am 30. Mai ein nationaler Gedenktag für die im Bürgerkrieg gefallenen Soldaten geschaffen werden sollte. Am Decoration Day sollten die Gräber der Gefallenen mit Blumen geschmückt werden.
Der erste Decoration Day fand am 30. Mai 1948 auf dem Nationalfriedhof in Arlington statt. Der spätere US-Präsident James Abram Garfield, der im Bürgerkrieg als Generalmajor der Union gedient hatte und damals Kongressabgeordneter aus Ohio war, hielt eine Ansprache. Sie wurde von 5.000 Zuhörern verfolgt, die im Anschluss die Gräber von 20.000 Soldaten mit Blumen dekorierten.
In den Folgejahren wurde die jährliche Gedenkveranstaltung zum Ritual. Die US-Regierung gestattete ihren Mitarbeitern ab 1882 einen freien Tag, um ihnen ein dreitägiges Wochenende zu gewähren. Für alle anderen war Memorial Day zunächst noch kein nationaler Feiertag, sondern wurde in einzelnen US-Bundesstaaten begangen.
In den Nordstaaten der USA wurde z. B. in Waterloo und New York City eine Art Gedenktag für die gefallenen Soldaten abgehalten. Im Jahr 1873 erkannte New York als erster Staat den Feiertag offiziell an. Bis 1890 hatten alle Nordstaaten den Memorial Day als offiziellen Feiertag akzeptiert.
Die Südstaaten weigerten sich zu dieser Zeit noch, den Feiertag anzuerkennen und ehrten die gefallenen Soldaten der Konföderation an unterschiedlichen Tagen weiter. Das änderte sich nach dem Ersten Weltkrieg. Fortan gedachte man am Memorial Day allen amerikanischen Kriegsgefallenen und beschränkte sich nun nicht länger auf den Bürgerkrieg.
Im Jahr 1968 verabschiedete der US-Kongress den „Uniform Monday Holiday Act”, welcher den Memorial Day zum landesweiten Feiertag am letzten Montag im Mai erklärte. Präsident Bill Clinton unterzeichnete im Jahr 2000 den „National Moment of Remembrance Act”. Seitdem findet am Memorial Day um 15 Uhr Ortszeit in ganz Amerika eine Schweigeminute als Zeichen des Respekts statt.
Amerikaner begehen den Memorial Day, indem sie Friedhöfe und Gedenkstätten besuchen. Um die Verstorbenen zu ehren, schmücken vor allem Soldaten die Gräber ihrer gefallenen Kameraden mit Blumen, Kränzen und USA-Fahnen.
Seit den 1950er Jahren platzieren 1.200 Soldaten der US-Armee am Donnerstag vor dem Gedenktag kleine Flaggen auf jedem der rund 250.000 Gräber des Arlington National Cemetery nahe Washington, D.C.. Am Wochenende patrouillieren sie dann 24 Stunden am Tag, um sicherzustellen, dass jede Flagge stehen bleibt.
Das Flaggenmeer auf dem Boston Common, Amerikas ältestem öffentlichen Park im Herzen der Stadt Boston, zählt zu den bekanntesten Traditionen zum Memorial Day. In dem sogenannten „Garden of Flags for Military Heroes" wehen fünf Tage lang rund 37.000 kleine US-Flaggen. Eine jede erinnert an einen Angehörigen der Streitkräfte aus dem US-Bundesstaat Massachusetts, der sein Leben für die Verteidigung der Vereinigten Staaten von Amerika gegeben hat.
Viele Amerikaner tragen roten Mohn in Erinnerung an die Gefallenen des Krieges oder platzieren diese Blumen auf Kreuzen und Gedenksteinen nahe den Gräbern. Die Tradition begann mit dem Gedicht „In Flanders Field” aus dem Ersten Weltkrieg. Der Mohn, der damals in Belgien und Frankreich auf den Schlachtfeldern blühte, ist zum Symbol der Erinnerung geworden.
Viele amerikanische Städte und Gemeinden veranstalten jedes Jahr Paraden, an denen oft Militärangehörige und Mitglieder von Veteranenorganisationen teilnehmen. Einige der größten Paraden finden in den Großstädten Chicago, New York City und Washington, D.C. statt.
Memorial Day ist nicht nur ein Gedenktag, sondern auch der inoffizielle Beginn des Sommers in Amerika. Viele Menschen veranstalten Barbecues und Picknicks im Park, gehen zum Schwimmen ins Freibad, besuchen Familie oder Freunde und unternehmen Ausflüge oder Kurzurlaube am langen Wochenende.
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