Wie in jedem anderem Gericht hat auch das oberste Gericht der Vereinigten Staaten seinen ganz eigenen Ablauf, wenn es um die Bearbeitung von Fällen geht. Anders als andere Gerichte beschäftigt sich der der Supreme Court jedoch nur mit Fällen, wo eine Berufung eingelegt wurde.
Diese dürfen jedoch nur von Anwälten beim obersten Gericht eingereicht werden, welche dazu auch eine Befugnis haben. Liegt ein Antrag vor, setzen sich alle neun Richter zusammen und beraten gemeinsam darüber, wie weiter mit diesem Fall verfahren werden soll.
Sowohl für die Zustimmung als auch für eine Ablehnung ist dann eine Mehrzahl der Stimmen erforderlich. Ob eine Klage am Ende angenommen oder abgewiesen wird, hängt auch vor allem davon ab, ob eine richtungweisende Bedeutung der Sache vorliegt oder ob diese eine ungeklärte Rechtsfrage mit sich bringt.
Steht beides nicht zur Debatte, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Fall nicht weiter behandelt wird und der Kläger einen Ablehnungsbescheid vom Gericht erhält.
Stimmt das oberste Gericht jedoch zu, erfolgen eine Reihe von Verhandlungen. Den Anfang macht dabei die erste mündliche Verhandlung. Sicher hat jeder schon einmal einen amerikanischen Spielfilm gesehen, in dem eine Sache vor Gericht behandelt wurde.
Dabei betritt der Richter den Raum und der Gerichtsdiener bittet alle Anwesenden aufzustehen. Wer jetzt denkt, sowas passiert nur im Film, der wird sicher erstaunt sein, dass es auch im wahren Leben am Gericht so ist.
Zu Beginn der Verhandlung nimmt der Gerichtsdiener seinen Hammer und klopft zweimal damit auf den Tisch. Dann bittet er die Anwesenden darum sich zu erheben. Danach spricht er folgende Zeilen: „Die Ehrenwerten, der Vorsitzende Richter und die beigeordneten Richter des Obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten.
Höret, höret, höret. Alle Personen, die vor dem Ehrenwerten, dem Obersten Gerichtshof eine Sache zu verhandeln haben, sind aufgefordert vorzutreten und ihre Aufmerksamkeit dem Gerichtshof zuzuwenden, denn seine Sitzung ist nun eröffnet. Gott schütze die Vereinigten Staaten und dieses Ehrenwerte Gericht.“
Wenn die Eröffnungszeremonie beendet ist, begibt sich der Vorsitzende Richter zu seinem Platz und bittet die Anwesenden sich zu setzen. Nach Eröffnung der Sitzung ruft dieser dann den ersten Fall auf. Jetzt können die jeweiligen Anwälte ihr Anliegen vortragen. Jeder von ihnen hat eine halbe Stunde Zeit, um die Argumente darzulegen und diese bei den Fragen der Richter zu verteidigen.
Anders als am Bundesbezirksgericht kommt es nach der Argumentation nicht dazu, dass ein Anwalt sein Plädoyer vorlegt. Vielmehr muss dieser nach Abschluss seiner Argumentation den Fragen der Richter Rede und Antwort stehen. Im Laufe des Verfahrens werden, wie es sonst üblich ist, auch keine Zeugen vernommen. Vielmehr beendet der Vorsitzende Richter die Anhörung mit dem Wortlaut „Der Fall wird zur Entscheidung angenommen.“ Danach ziehen sich alle acht Richter zur Beratung zurück.
Ist der Vorsitzende Richter nach der Abstimmung bei der Mehrheit dabei, kann er die Auffassung des Gerichtes selbst darlegen oder dies auch an einen der anderen Richter weitergeben. Gehört er hingegen zur Minderheitsseite, Ist er verpflichtet, die Meinung der Minderheit niederzuschreiben.
Das Niederschreiben der Mehrheitsauffassung übernimmt dann der dienstälteste Richter. Ist der Beschluss dann schriftlich erfolgt, kann dieser in einer weiteren Verhandlung öffentlich gemacht werden oder einfach per Post an die zuständigen Anwälte versandt werden.