Neben einer guten Krankenversicherung sollte man natürlich auch Kenntnisse über Ärzte, Medikamente und Hilfen für den Notfall haben.
Anders als in Deutschland ist es in den USA gang und gäbe, dass viele Ärzte mit ihren Kollegen in einer Gemeinschaftspraxis arbeiten. Dies bietet den Patienten den Vorteil, dass sie unterschiedliche Fachärzte an einem Ort haben, die Öffnungszeiten recht günstig sind und manch eine Praxis selbst am Samstag offen hat.
Neben den Ärzten gibt es in vielen Praxen wie Internisten, Gynäkologen oder Kinderärzten auch eine Nurse practitioners. Diese Krankenschwester hat am College studiert und hat auch eine eigene Sprechstunde. Neben dieser Krankenschwester arbeitet oft ein ganzes Heer an andere Schwestern ebenfalls in der Praxis. Diese übernehmen vor dem Gespräch mit dem Arzt oft grundlegende Aufgaben, wie die Datenaufnahme, das Blutdruckmessen, Abstriche oder die Vergabe von Spritzen vornimmt.
Andere Länder, andere Sitten. Dies trifft auch bei einem Arztbesuch in den USA zu. Hier sollte man es unterlassen, anders als in Deutschland, dem Arzt die Hand zu schütteln. Sollte es doch mal passieren, sollte man die Situation mit einem lockeren Witz über die Herkunft dieser Geste wieder aufheitern. Ebenso sollte man sich nicht wundern, wenn das gesamte Personal alle vom Kind bis zum Senior mit dem Vornamen anspricht.
Dies soll lediglich eine warme Geste sein, wenn es einem nicht gut geht. Wer in Deutschland einen Arzt besucht, erlebt es hin und wieder, dass er sich auch einmal ausziehen muss. In den USA kommt dies auch Mal vor. Nur hier bekommt jeder Patient, der sich auszeihen soll einen Kittel aus Papier, mit dem er sich bedecken kann, da bei den Amerikanern die Schamschwelle um einiges höher ist als in europäischen Landen.
Man sollte auch beachten, dass man, wenn für längere Zeit kein Arzt gebraucht wird, aus Routinegründen im System der Praxis gelöscht wird. Taucht man wegen einer Krankheit wieder auf, wird man als neuer Patient geführt. Dies kann dazu führen, dass sich der Termin um einige Tage verzögert.
In so gut wie allen Zahnarztpraxen gibt es eine Zahnhygienikerin (Dental Hygienist). Diese hat ebenfalls am College studiert und ist in erster Linie für die Zahnreinigung zuständig. Denn anders als in Deutschland gehen die Amerikaner nicht zur einen Kontrolluntersuchung, sondern lassen sich zweimal im Jahr die Zähne gründlich reinigen.
Neben der Reinigung schaut sich die Zahnhygienikerin auch alle Zähne genau an. Entdeckt sie dabei ein gesundheitliches Problem, wird der Patient zum Zahnarzt geschickt. Wenn Kinder zum Zahnarzt müssen, sollte man einen Spezialisten für Kinderzahnheilkunde besuchen. Dieser hat einen guten Umgang mit Kindern, kennt sich mit Kinderkiefern und -zähnen besser aus, hat spezialisierte Geräte und kann falls nötig, ängstliche oder sehr junge Kinder medikamentös schlafen zu legen.
Wer ein Rezept für ein Medikament bekommt, geht wie in Deutschland auch in eine Apotheke. Amerikanische Apotheken erkennt man am Rx-Symbol. Hier sollte man jedoch vor dem Einlösen fragen, ob die Apotheke auch mit der jeweiligen Versicherung zusammenarbeitet. Neben den Apotheken bieten viele Krankenversicherungen auch den Service an, sich die Medikamente über den Versand nach Hause liefern zu lassen. Dies kann unter Umständen sogar billiger sein.
Wie schon bei den Ärzten gibt es auch bei den Rezepten und Medikamenten riesige Unterschiede zu Deutschland. So bekommen Patienten, die ein Medikament regelmäßig brauchen, ein Rezept, welches das komplette Jahr über gültig ist. Aber noch abenteuerlicher wird es bei der Dosierung der Medikamente. Staat vorverpackt und in verschreibungsüblichen Mengen, gibt es diese nur in Großhandelspackungen.
Der Apotheker füllt die verordneten Medikamente von Hand in eine orange aussehende Plastikdose und etikettiert dies. Braucht ein Kind einmal ein Antibiotikum, wird dieses als lösliches Pulver verabreicht. Man sollte sich jedoch nicht wundern, in der Apotheke bekommt na dieses nicht lose, sondern fachmännisch in Wasser aufgelöst. Die Wartezeit für diese ganze Prozedur kann bis zu einer halben Stunde dauern.
Was die Öffnungszeiten angeht, so ist dies von Region zu Region unterschiedlich. Während in den großen Ballungsräumen viele Apotheken in Supermärkten sind, die rund um die Uhr geöffnet haben, sind die Apotheken in der ländlichen Region nur zu bestimmten Zeiten offen.
Wenn bei einem Notfall aus medizinischen Gründen der Hausarzt nicht weiterhelfen kann, kann man in den USA entweder die Notrufnummer 911 wählen oder sich mit dem Notfall selbst ins Auto setzen und zur nächsten Notaufnahme ins Krankenhaus fahren. Anders als in Deutschland kommt bei einem Notfall nur ein Krankenwagen, nicht aber ein Notarzt.
Dieses Personal gibt es auf den Rettungswagen der USA nicht, hier arbeiten Rettungssanitäter, die zwar eine gute Ausbildung haben, aber deren Hauptaufgabe es ist, den Patienten so schnell wie möglich in die Klinik zu bringen. Den Notruf sollte man natürlich auch nur im Ernstfall nutzen oder ins Krankenhaus gehen, wenn es der Arzt verordnet.
Man sollte bei seiner Krankenversicherung nachfragen, ob es eine 24 Stunden Hotline gibt, unter der immer eine Nurse erreichbar ist. Diese sollte man im Falle eines Zweifels immer zuerst anrufen. Wenn die Familie aus Deutschland während eines Besuchs in den USA krank wird, kann diese natürlich ebenfalls zum Arzt oder in die Notaufnahme.
Man sollte jedoch bedenken, dass dann alle Kosten vor Ort bezahlt werden müssen. Darum sollte sich jeder, der vorhat seine Verwandten in den USA zu besuchen, vorab um eine Auslandsreisekrankenversicherung kümmern, die dann den Großteil der Kosten übernimmt.