Der Supreme Court gehört zu den wichtigsten politischen Institutionen der USA. Wir erklären, wie sich der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten zusammensetzt und mit welchen Themen er sich befasst.
Der Supreme Court of the United States ist seit dem Jahr 1790 das oberste rechtsprechende Organ der USA und tagt in Washington, D.C. Im amerikanischen Sprachgebrauch wird das Gericht auch mit USSC oder SCOTUS abgekürzt.
Insgesamt gibt es am Supreme Court of the United States neun Richter, die vom amtierenden US-Präsidenten auf Lebenszeit ernannt werden. Die Gesamtbesetzung besteht aus dem Chief Justice (dem obersten Richter der Vereinigten Staaten) und den Associate Justices (acht beigeordneten Richtern).
Zu den bekanntesten Mitgliedern seit Bestehen des Supreme Court gehörten Ruth Bader Ginsburg, die sich bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 als Befürworterin von Frauenrechten einen Namen machte und der noch amtierende Brett Kavanaugh, der mit seinem öffentlichen Verhalten immer wieder für heftige politische und gesellschaftliche Debatten sorgt.
Wer als Richter danach strebt, einen Sitz im bekannten Supreme Court zu ergattern, der sollte sich zunächst einen Namen als Bundesrichter machen. Gerade diese Juristen haben nämlich gute Chancen, vom jeweiligen Präsidenten der Vereinigten Staaten für das Amt im Supreme Court nominiert zu werden.
Nach der Nominierung durch den US-Präsidenten müssen die Kandidaten jedoch zunächst den Justizausschuss des Senats überzeugen, der sie danach ins Amt hebt.
Die folgenden neun Richter sind derzeit Mitglieder des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten von Amerika:
Name | Funktion | Ernennungsjahr | Ernannt von US-Präsident |
John Roberts | Chief Justice | 2005 | George W. Bush (R) |
Clarence Thomas | Associate Justice | 1991 | George H. W. Bush (R) |
Samuel Alito | Associate Justice | 2006 | George W. Bush (R) |
Sonia Sotomayor | Associate Justice | 2009 | Barack Obama (D) |
Elena Kagan | Associate Justice | 2010 | Barack Obama (D) |
Neil Gorsuch | Associate Justice | 2017 | Donald Trump (R) |
Brett Kavanaugh | Associate Justice | 2018 | Donald Trump (R) |
Amy Coney Barrett | Associate Justice | 2020 | Donald Trump (R) |
Ketanji Brown Jackson | Associate Justice | 2022 | Joe Biden (D) |
Der Tod der Richterin Ruth Bader Ginsburg war ein großer Verlust für die USA. Ganze 27 Jahre lang war sie Teil des höchsten Gerichts der Nation gewesen und hatte sich zum prominentesten Mitglied etabliert.
Schon vor ihrer Ernennung zur Richterin im Jahr 1993 hatte RBG, wie Ruth Bader Ginsburg oft genannt wird, einen jahrzehntelangen Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter geführt, was vor allem den Republikanern bis zuletzt ein Dorn im Auge gewesen war.
Große Sympathien gewann RBG dadurch, dass sie über sich selbst lachen konnte und kein Blatt vor den Mund nahm. So begründete sie beispielsweise ihr „Wegnicken” während der Rede zur Lage der Nation im Jahr 2015 damit, dass der Wein am Vorabend einfach zu gut gewesen sei.
Mit über 80 Jahren war RBG eine Ikone für Frauen jeden Alters, bekam einen eigenen Dokumentarfilm („Notorious R.B.G.”), eine Operette, enorm viel Presse und sogar regelmäßige Parodien und Sketche bei Saturday Night Live.
Eine abfällige Bemerkung über den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump brachte Ruth Bader Ginsburg im Jahr 2016 jedoch in Schwierigkeiten. Dieser reagierte auf die Bemerkung, er sei ein Schwindler, prompt mit einem wütenden Tweet und forderte ihren Rücktritt.
Es war der Beginn eines Kleinkrieges zwischen Trump und RBG, in dem es unter anderem um zurückgehaltene Steuererklärungen und das Infragestellen der Regierungsfähigkeit von Donald Trump ging.
Ginsburg starb kurz vor den Wahlen 2020 im Alter von 87 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Als ihren letzten Wunsch vor ihrem Tod erklärte RBG, dass sie nicht im Amt ersetzt werden sollte, bis ein neuer Präsident gewählt wurde. Trump stellte diesen Sterbewunsch sogleich in Frage und behauptete, die Demokraten hätten ihn geschrieben.
Am 26. Oktober 2020, also acht Tage vor den Präsidentschaftswahlen, bestätigte der US-Senat Amy Coney Barrett als Nachfolgerin von Ruth Bader Ginsburg. Die Bestätigung erfolgte nur 30 Tage nach ihrer Nominierung, was eine der kürzesten Zeitspannen in der Geschichte des Supreme Court war.