Das Stadtviertel The Castro hat in San Francisco eine ganz besondere Bedeutung: es ist die weltoffene und farbenfrohe Heimat der Schwulen und Lesben. Das Viertel umfasst die Straßen Castro Street, Market Street, 19. Straße, Church Street, Sanchez Street und Eureka Street. Zu den Nachbarn des Stadtteils gehören Mission District, Noe Valley, Twin Peaks und Haight Ashbury.
Das Viertel ist ein sehr gut florierendes Geschäftsviertel, welches als Zentrum der Homo-, Bi- und Transsexuellenszene San Franciscos wirklich für jeden Besucher offen steht. Darüber hinaus gilt es auch als kulturelles Herz der Stadt. Als eines der ersten Viertel in Amerika, welches überwiegend von der LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bi, Trans) geprägt wurde und heute das größte seiner Art ist, gilt The Castro als eines der wichtigsten Epizentren für Aktivisten im ganzen Land. Besucher können darüber hinaus hier auch großartige Theater, schillernde Geschäfte, vielfältige Bars und angesagte Restaurants finden.
Das Viertel wurde nach Joaquin Isidro de Castro benannt. Er war ein Soldat, der an Expeditionen teilnahm, welche unter der Leitung von Juan Batista de Anza standen und nach Kalifornien führten. Das in der Nähe liegende Castro Valley in der East Bay wurde nach dessen Sohn Don Francisco María Castro benannt.
Der Stadtteil The Castro entstand im Jahre 1887 als die Market Street Cable Railway erweitert wurde und das Viertel mit dem Stadtzentrum verband. Von 1910 bis 1920 siedelten hier vor allem Schweden, Finnen und Norweger, weshalb das Viertel auch scherzhaft Little Scandinavia genannt wurde. Bis heute kann man vor allem in der Market Street viele Zeugnisse aus dieser Zeit bewundern. Zwischen 1930 und 1960 kamen dann viele Iren in das Viertel.
Der Summer of Love im Jahre 1967 sorgte für eine kulturelle Revolution in Amerika. Er brachte Zehntausende Jugendliche aus den gesamten USA nach San Francisco. Das Viertel, welches bis dahin Eureka Valley hieß, wurde nun in Anlehnung an das sehenswerte Kino an der Ecke Castro Street/Market Street in The Castro umbenannt. In den siebziger Jahren entwickelte sich dann der bekannte Kleidungsstil Castro Street Clone mit Lederstiefel, Levis 501, T-Shirt und Lederjacke. 1975 kam Harvey Milk ins Viertel und setzte sich politisch für Homosexuellenrechte ein. Sein Leben und Wirken wurde in dem bekannten Film "Milk" dargestellt. Auch das Nachtleben pulsierte zu jener Zeit, da immer mehr Clubs und Bars eröffneten. 1979 kam es nach den Morden an den bekannten Persönlichkeiten Harvey Milk und George Moscone zu den „White Night Riots“, bei denen Schwulenbars durch die örtliche Polizei verwüstet wurden.
Neben einer Vielzahl an Geschäften, Bars und Restaurants hat das Viertel einiges an Kultur zu bieten. Besonders legendär ist das Castro Theater. Darüber hinaus lohnt auch ein Besuch im LGBT History Museum, auf der Harvey Milk Plaza, in der Sanchez Street oder im Maison Bleu Maxime Le Forestier.